MusikWoche

Recorded & Publishing

MusikWoche: Am 1. April 1999 wurde [New Yorker Music & Media](/company/new-yorker-music-und-media) gegründet - oder war es New Yorker Records?
[Volker Putzmann](/person/volker-putzmann): New Yorker Music & Media ist aus der New Yorker Records GmbH hervorgegangen, die am 1. April 1999 als Labelpartner von eastwest Records gegründet wurde.

MW: Mit welchem Auftrag ist man vor zehn Jahren an den Start gegangen?
Putzmann: New Yorker Records ist zunächst als Musiklabel gestartet, um Talente zu suchen und sie über die New-Yorker-Standorte bekannt zu machen und somit aufzubauen. Die entsprechende Musikkompetenz haben wir uns vor der Gründung schon mit der Band Spektacoolär angeeignet, die neben zahlreichen verkauften Singles und Alben mit "Meine kleine Schwester" einen Top-Ten-Hit erzielt hat. Hier haben wir auch das Konzept ausgebaut, das Marketing unter Einbeziehung der New-Yorker-Filialen zu betreiben. Mit New Yorker Records haben wir uns dann mehr und mehr spezialisiert und auch eigene Künstler wie Berendt oder Yaminee auf diese Weise aufgebaut. Mit zunehmendem Musikengagement von New Yorker, dem Interesse von externen Partnern und notwendigem personellen Einsatz erfolgte die Umbenennung in New Yorker Music & Media. Das neue Konzept umfasste den weiteren Ausbau der PoS- und Onlineplattform und die "Öffnung" zu Partnern über den Musikbereich hinaus. Die Arbeit als Musiklabel haben wir den Majors überlassen, mit denen wir zwischenzeitlich beste Kontakte unterhalten haben. Eines der ersten vernetzten Projekte war das erfolgreiche Engagement im Rahmen der Musikcharts ODC40, hinzu kam die Veranstaltungskoordination der New-Yorker-Event-Aktivitäten.

MW: Wie hat sich der Auftrag von New Yorker Music & Media seitdem verändert?
Putzmann: Durch die enge Verzahnung der Produktbereiche Mode und Musik - beide sind der jungen Generation vergleichbar nah wie die besten Freunde - und das Bedürfnis zahlreicher Partner nach maßgeschneiderten Konzepten konnten wir unser Leistungsportfolio permanent erweitern. New Yorker steht seit vielen Jahren auf Grund des langfristigen und fundierten Engagements in Sachen Musik neben modischer und stilistischer Kompetenz auch für ein hohes Ansehen im Musik- und Entertainmentbereich. Hinsichtlich unserer Kooperationen und Vermarktungsaktivitäten sind Faktoren wie Imagetransfer oder Schaffung einer emotionalen Nähe von Bedeutung. Wir sind darüber hinaus in der Lage, operativ schnell zu agieren und uns auf Veränderungen der Umgebungssituation einzustellen.

MW: Was waren die größten Projekte und Erfolge von New Yorker Music & Media?
Putzmann: In loser Reihenfolge genannt und ohne Anspruch auf Vollständigkeit: der Ausbau von New Yorker Music & Media vom Musikmarketing hin zum Entertainmentdienstleister; die ersten Kooperationen mit internationalen musikalischen Top-Acts fanden zusammen mit den All Saints und mit Craig David statt. Kurz darauf haben mir mit "8 Mile" einen renommierten Kino- und DVD-Tipp präsentiert und auf Grund der guten Partnerschaft zu Axe dann auch den Marken- und Lifestylebereich erobert. Im Rahmen des Engagements bei Veranstaltungen sind zu nennen der Deutsche Dance Award (DDA) 2003, den wir gemeinsam mit der Deutschen Phono-Akademie konzipiert und umgesetzt haben, die Etablierung einer erfolgreichen Compilationreihe "New Yorker Clubhits" zusammen mit Superstar Recordings, die Entwicklung des Live Entertainment Awards (LEA) zusammen mit dem Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (idkv) im Jahr 2006, und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Branchenkongress forward2business. Darüber hinaus freuen wir uns über zahlreiche Kontakte zu wundervollen Personen aus der Musik- und Entertainmentbranche.

MW: Gab es auch Enttäuschungen?
Putzmann: In den zehn Jahren, die wir bisher ständig in Bewegung sind, gab es neben vielen Hochs natürlich auch hin und wieder Tiefs. Und wie in jeder Familie auch mal eine "Beziehungskrise". Natürlich ist nicht immer alles wunschgemäß verlaufen, schon allein deshalb, weil sich das Marktumfeld ständig verändert hat. Dank einer sachlichen Kommunikation allerdings konnten wir, den Blick nach vorn gerichtet, auch manch emotionale Momente positiv meistern.

MW: Bei welchen Veranstaltungen engagiert sich New Yorker Music & Media derzeit als Sponsor oder Kooperationspartner?
Putzmann: Im Rahmen unserer langfristigen Partnerschaft sind wir mit New Yorker Music & Media bei den Branchenveranstaltungen forward2business, der Popkomm und dem Live Entertainment Award aktiv. Darüber hinaus sind wir beratend tätig für die New-Yorker-Aktivitäten, die zum Beispiel große Events in der deutschen Musiklandschaft umfassen, ebenso wie für die "Battle Of The Year" und die polnischen ESKA Music Awards. Soziales Engagement wird von New Yorker zum Beispiel im Rahmen der Aktion "Worthelden" zusammen mit Viva, den United Kids Foundations und auf der Grundlage einer Kooperation mit dem Pop-Art-Künstler Jim Avignon fokussiert.

MW: Wie haben die Veränderungen in der Musikbranche die Arbeit von New Yorker Music & Media tangiert?
Putzmann: Wie alle Unternehmen in der Unterhaltungsindustrie sind wir auch - zunächst indirekt - betroffen von den Veränderungen des Marktes und den Wünschen der jungen Zielgruppe. Da wir nicht primär von Verkäufen von Tonträgern, Downloads oder Konzerttickets abhängig sind, ist unsere Situation hier eine etwas andere. Aber wir stellen fest: Der Markt verändert sich, ergo muss sich auch unsere Denkweise anpassen. Die neuen beziehungsweise veränderten Ansprüche der Zielgruppe, neue Möglichkeiten, die sich zusammen mit Partnern ergeben können, das Teilen von gemeinsamen Erfahrungen - das sind alles Punkte, die wir nicht nur im Hinterkopf behalten sollten, sondern die unser Handeln der nächsten Zeit bestimmen werden.

MW: Wo liegen die größten Unterschiede beim Marketing von Musik und Mode?
Putzmann: Mode ist eine physische Ware mit emotionalem Faktor: Bekleidung kann man präsentieren, anfassen, ausprobieren, kombinieren - die Musik ist meist eine vollständig emotionale Empfindung, seit der Einführung von mp3 und Downloads löst sich der Inhalt ja zunehmend vom Produkt. Bei Musik müssen also mehr Begehrlichkeiten und Emotionen vermittelt werden, als bei der "realen" Notwendigkeit, sich anzuziehen.

MW: Wie verlief die Zusammenarbeit mit den Plattenfirmen?
Putzmann: Unter dem Strich können wir sagen: Die Zusammenarbeit verlief bestens. Und ansonsten - Stichwort "Familie" - haben wir auch kleinere Höhen und Tiefen immer in gegenseitiger Kommunikation gemeistert. Besonders gefreut hat uns hierbei im Jahr 2003 die Aufnahme als außerordentliches Mitglied in die deutsche Landesgruppe der IFPI.

MW: Welchen Stellenwert hat das Internet für New Yorker Music & Media?
Putzmann: Das Internet ist das Leitmedium der Jugendkulturen und übt vor allem mit seinen Community-Angeboten (YouTube, Facebook, MySpace, SchülerVZ, StudiVZ)...

O-Ton: Volker Putzmann zum Jubiläum von New Yorker Music & Media