MusikWoche

Recorded & Publishing

Im Frühjahr 2024 hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth eine verbindliche Verpflichtung zur Einhaltung von Mindestvergütungsstandards für Tätigkeiten auf Honorarbasis ab Anfang Juli 2024 angekündigt.

Diese gelte für Förderungen, bei denen der Finanzierungsanteil des Bundesressorts für Kultur und Medien 50 Prozent übersteigt. MusikWoche sammelte [damals](https://www.musikwoche.de/live/ambivalentes-echo-auf-bkm-mindestverguetungsstandards-2045f14b2274b7c83eb73cc9cecda07a) angesichts der angespannten Haushaltslage und der Realitäten des popkulturellen Bereich erste Stellungnahmen bei BDKV und LiveKomm sowie beim Deutschen Musikrat ein.

Rund ein Jahr später legt der [Deutsche Musikrat](/company/deutscher-musikrat_0) nun seine jährlich aktualisierte Empfehlung vor, die von der AG "Faire Vergütung" in einer Klausurtagung erarbeitet und durch das Präsidium des Deutschen Musikrats am 27. Februar 2025 verabschiedet worden sei.

In Hinblick auf kulturelle Projekte und Einrichtungen, die zu mindestens 50 Prozent durch den Bund gefördert werden, empfiehlt man beim Deutschen Musikrat nun "als Honoraruntergrenze für einen Tagessatz für selbstständige Musiker:innen 300 Euro für die Jahre 2025/26", wie es in einer Mitteilung aus Berlin heißt. Allerdings relativiert der Musikrat den Wert sogleich: "Die eigentlich auskömmliche Untergrenze, um ein angemessenes Einkommen zu ermöglichen, wäre ein Tagessatz von 622 Euro."

Als Generalsekretärin des Deutschen Musikrats betont [Antje Valentin](/person/antje-valentin), dass die "gemeinsam verbändeübergreifend erarbeiteten Empfehlungen" nicht weniger als "ein Meilenstein auf dem Weg zu fairen Vergütungsstandards in der Kulturbranche" seien: "Sie sind das Ergebnis eines intensiven Austauschprozesses und einer großen Verbundenheit und Solidarität der unter dem Dach des Deutschen Musikrats beheimateten Verbände", ergänzt sie und fordert, dass es "das Ziel aller politischen Bemühungen in den kommenden Jahren" sein müsse "Kulturhaushalte aus öffentlicher Hand finanziell so auszustatten, dass faire Honorare, nicht nur Honoraruntergrenzen, gezahlt werden".

Für Antje Valentin ist derweil klar, dass die hier empfohlene Honoraruntergrenze bereits mit den aktuellen Förderbudgets "nur schwer zu realisieren" seien: "Deshalb müssen Haushaltsansätze dringend erhöht werden, da ansonsten wichtige freie Strukturen der Kulturlandschaft und wertvolle Vielfalt wegzubrechen und unwiederbringlich verloren zu gehen drohen."
 

Musikrat empfiehlt mindestens 300 Euro bei BKM-Förderung