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Deutscher Musikmarkt steuert erneutes Plus an

Trotz großer Herausforderungen liegt der deutsche Musikmarkt weiter auf Wachstumskurs. Das belegt ein erster Trendbericht von BVMI und GfK für 2022. Demnach wuchs die Zahl der Audiostreams im abgelaufenen Jahr um rund acht Prozent, auch dank der Erfolge aktueller Veröffentlichungen.

Knut Schlinger19.01.2023 09:57
BVMI GfK Streamingplus im deutschen Musikmarkt 2022
Aktuelle Titel und jüngere Veröffentlichungen stechen Katalogware aus: die Anteile der Streamingabrufe im deutschen Musikmarkt nach Produktionsjahren aufgeschlüsselt. Zahlen: GfK Entertainment; Grafik: Bundesverband Musikindustrie

Trotz großer Herausforderungen liegt der deutsche Musikmarkt im Geschäft mit Recorded Music weiter auf Wachstumskurs. Das belegt ein erster Trendbericht von Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und GfK Entertainment für 2022. Demnach wuchs die Zahl der Audiostreams von noch 165 Milliarden (2021) um rund acht Prozent auf nunmehr rund 178 Milliarden im abgelaufenen Jahr 2022.

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Laut BVMI liegt der aktuelle Wert um mehr als ein Viertel über den Streamingzahlen von 2020 mit damals noch 139 Milliarden und um fast zwei Drittel über denen von 2019, als noch 107 Milliarden Abrufe erzielt wurden. Insgesamt würden sich die Audiostreams seit dem Start der Erfassung im Jahr 2013 auf mittlerweile über 800 Milliarden summieren.

Wenn sich das aktuelle Absatzplus auch in den erzielten Einnahmen der Musikunternehmen spiegelt, würde das auch im fünften Jahr in Folge ein Umsatzplus bedeuten.

Beim BVMI streicht man unter anderem die Erfolge aktueller Veröffentlichungen im Streaming heraus: Der Auswertung zufolge entfiel ein Anteil von 47 Prozent aller Streamingabrufe auf Produktionen aus den Jahren seit 2020 und weitere 35 Prozent auf Tracks aus den 2010er-Jahren. Es folgen Titel aus den 2000ern mit acht Prozent, vier Prozent entfielen auf Musik aus den 90er-Jahren und je drei Prozent auf Musik aus den Achtzigern und aus den Jahren davor.

"Das gemessene Nutzungsverhalten und die dadurch reflektierten Fan-Vorlieben zeigen, dass aktuelle Musik im Streamingbereich klar im Vordergrund steht“, analysiert der BVMI-Vorstandsvorsitzende Florian Drücke: „Befürchtungen, neue Musik habe es hier schwerer durch die Verfügbarkeit jeglicher jemals veröffentlichter Musik, bestätigen sich also nicht.“

Stattdessen werde deutlich, „wie groß die Vielfalt der von Menschen gehörten Genres sowohl im Streaming-Bereich also auch auf physischen Tonträgern ist“, betont Drücke mit Bezug auf weitere Auswertungen zu den bevorzugte Genres im Streaming und bei physischen Formaten. „Dies spiegelt sich allerdings nicht im Musikangebot der Radiosender wider, wie die Offiziellen Deutschen Airplay-Charts zeigen, in deren Top 100 des Jahres 2022 sich bedauerlicherweise zum Beispiel nicht ein einziger deutschsprachiger Titel findet“, schließt Drücke eine Breitseite an einen der bedeutenden Partner der Plattenfirmen an.

Als Geschäftsführer von GfK Entertainment wertet Mathias Giloth „die Begeisterung für das Musikstreaming“ als „nach wie vor ungebrochen“. Das zeige, „dass sich diese Art von Musiknutzung bei den Konsumenten etabliert hat.“ Laut Giloth waren im vergangenen Jahr unter anderem Rapper wie Luciano und T-Low, Popstars wie Ed Sheeran und Taylor Swift sowie Rockbands wie AC/DC und Rammstein bei den Nutzer:innen beliebt. „Im Dezember liefen die Playlisten dank unzähliger Weihnachtstitel besonders heiß. Diese sorgten dafür, dass Heiligabend der Tag mit den meisten Streams aller Zeiten wurde.“

Als beliebtestes Streaming-Genre konnte sich 2022 laut BVMI und GfK das Pop-Segment behaupten, das von deutschsprachigen Songs bis hin zu K-Pop auf einen Anteil von zusammengerechnet 28 Prozent kam. Es folgten HipHop/Rap, mit 23 Prozent, Rock (14 Prozent) sowie Dance und Family mit je 13 Prozent, wobei Family mit einem Plus von fünf Prozentpunkten das größte Wachstum binnen fünf Jahren verzeichnete.

Im physischen Markt lag hingegen Rock vor Pop und Schlager-Produktionen.

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