MusikWoche

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Zum 50-jährigen Jubiläum des [Olympiaparks München](/company/olympiapark-muenchen) blickt Geschäftsführerin [Marion Schöne](/person/marion-schoene) auf die Entwicklung des Areals zurück und erläutert die Vorzüge einer kommunal geführten Spielstätte. Zudem erläutert sie, was eine neue mögliche Arena beim Flughafen für den Olympiapark bedeutet.


___Welches Fazit ziehen Sie nach 50 Jahren Olympiapark?


Der Olympiapark ist DIE Veranstaltungsstätte in München. Zudem erfahre ich auch, wenn ich in Deutschland oder international unterwegs bin, dass unser Konzept als ein besonderes wahrgenommen wird. Wir haben ja schließlich ein Olympiastadion, eine Olympiahalle, eine Kleine Olympiahalle und auch noch das Olympia-Eissportzentrum plus den ganzen Sportbetrieb dazu. Das ist wirklich etwas Einzigartiges - und all das auf einer Fläche von 850.000 Quadratmetern. Der Olympiapark bietet ein Konglomerat an Venues, und das haben viele andere Veranstaltungsstätten einfach nicht. Die meisten verfügen entweder über eine Arena oder ein Stadion, wir hingegen haben beides - und alles dazu noch - wie der Name Olympiapark schon sagt - eingebettet in eine schöne grüne Parklandschaft.


___War es nicht eine Herausforderung, aus einem Komplex, der vor 50 Jahren aus den Olympischen Spielen entstanden ist, eine nachhaltige Spielstätte für Kultur und Sport zu gestalten?


Das war eine enorme Herausforderung, wobei in diesem Prozess auch eines unserer Merkmale liegt. Unsere USP ist, dass wir hier im Olympiapark schon seit 50 Jahren Events veranstalten und dabei mehr oder weniger noch die originalen Veranstaltungsstätten nutzen, die es zum Teil bereits vor den Olympischen Spielen gab. Und nach den Spielen gingen alle Spielstätten sofort in den regulären Betrieb. Sicher gab es auch immer die eine oder andere bauliche Veränderung wie etwa die Kleine Olympiahalle, die 2011 dazukam. Und wir sind sehr glücklich, dass unsere Gesellschafterin die Landeshauptstadt München ist. Ich denke da an die Zeit der großen Sanierungen, etwa als ab Mitte der 90er Jahre das Zeltdach renoviert wurde. Damals hat die Stadt einen großen Zuschuss gegeben, zudem gab es Betriebszuschüsse für den laufenden Betrieb wie auch für Investitionen. Das hat uns sehr geholfen; inzwischen kommen wir beim laufenden Betrieb aber ohne Zuschüsse aus. Wir zahlen eine Pacht an die Stadt, wobei unsere Gesellschafterin nicht verlangt - was auch kein Privatwirtschaftlicher schaffen würde - eine unter Denkmalschutz stehende Institution wie den Olympiapark mit all den genannten Venues zu unterhalten, zu sanieren und all diese Kosten allein durch die Betriebseinnahmen einzuspielen. Für uns ist es auf jeden Fall eine Erleichterung, dass uns unsere Gesellschafterin diese Kosten abnimmt. Das heißt, in unserer Bilanz tauchen die Sanierungskosten und auch die Unterhaltskosten praktisch nicht auf. Man kann also sagen, wir fungieren als Betreibergesellschaft und ziehen daraus den wirtschaftlichen Nutzen.


___Stimmt denn der Eindruck, dass auch eine Spielstätte wie der Olympiapark in den vergangenen zehn oder 20 Jahren noch stärker versucht hat, Veranstaltungen heranzuholen und auch in eigener Regie mehr Events anzubieten?


Auf alle Fälle. Unser Ziel ist es, international und national eine Veranstaltungsstätte von hoher Attraktivität zu sein. Und je höher die Nutzung ist, desto wirtschaftlicher ist das auch in der Regel. Und unser Geld verdienen wir hauptsächlich mit Konzerten. Natürlich gibt es im B2B-Bereich auch noch andere Veranstaltungstypen wie etwa Hauptversammlungen, wobei diese mehr und mehr online stattfinden. Spannend sind für uns auch Events aus den Bereichen Family Entertainment oder Shows und Ausstellungen etwa in der Kleinen Olympiahalle. Aber den meisten Umsatz generieren Konzerte. Da erwirtschaften wir einen guten Kostendeckungsbeitrag - und zwar sowohl über die Open-Air-Konzerte wie auch die Konzerte in der Halle. Das war nicht immer so. Wenn ich etwa zurückdenke an die Sanierung der Olympiahalle in den Jahren 2009 bis 2019, bedeutete das ja, dass die Halle zehn bis zwölf Wochen im Jahr geschlossen war - oft schon ab Mitte Juni. Bis Mitte September konnten wir dann keine Konzerte veranstalten. 2019 waren wir dann endlich wieder in der Lage, die komplette Sommersaison durchzuspielen, bis 2020 Corona kam. Jetzt aber können wir künftig 365 Tage im Jahr als mögliche Zeit für Veranstaltungen anbieten.


___Viele Spielstätten versuchen, ja den Spagat zwischen Live Entertainment und Sport, aber beim Olympiapark genießt Live, wie Sie sagen, einen sehr hohen Stellenwert, richtig?


Richtig, mit Sport kann man tatsächlich nur Geld verdienen, wenn man ein Home-Team hat, das auch möglichst in der ersten Liga spielt. Dazu gehören etwa die Stadien mit Bundesligafußballvereinen, und wir sind glücklich, dass wir im Eissportzentrum mit dem Eishockeyverein EHC Red Bull München einen Erstligisten haben, der mit seiner Miete auch zum Ergebnis des Olympiaparks beiträgt. Ansonsten kann man mit nationalen und internationalen Sportveranstaltungen, bei denen wir Mitveranstalter sind, eigentlich nichts verdienen, das muss man ganz klar sagen. Selbst, wenn die Veranstaltung gut läuft, wie zuletzt 2019 die Handball-WM, bei der wir eine Vorrunde ausgerichtet haben. Und jetzt sind wir sehr stolz darauf, dass wir die European Championships bei uns austragen konnten. Das ist für uns ein absoluter Höhepunkt, auch wenn Veranstaltungen wie diese gerade mal kostendeckend sind, wobei man dafür in der Regel auch Zuschüsse erhält. Und wenn man doch mehr Einnahmen erwirtschaftet oder mehr Sponsoring-Geld akquirieren könnte als geplant, wird der öffentliche Zuschuss gekürzt. Bestenfalls laufen diese Events auf plus/minus null hinaus. Ich möchte es so zusammenfassen: Sport ist eine Image-Sache, und sicherlich kann davon die Stadt über die Umwegrentabilität und die mediale Aufmerksamkeit profitieren, aber Geld verdienen wir wie gesagt mit Konzerten.


___Die Hallen mit kommunalen Gesellschaftern stehen im Wettbewerb mit privatwirtschaftlich geführten Spielstätten, die damit werben, schneller und unbürokratischer agieren zu können. Wo sehen Sie die Vorteile von Betreibergesellschaften wie dem Olympiapark?


Das muss man abwägen. Der Olympiapark ist zwar zu 100 Prozent in städtischer Hand, aber als GmbH organisiert. Das heißt, wir können schon agieren, wir handeln auch privatwirtschaftlich - wir sind ja nicht Teil der Kommune. Unsere Gesellschafterin ist die Landeshauptstadt München. Das hat zum Teil Vorteile, zum Teil aber wie überall auch Nachteile. In den demokratischen Prozessen dauern Entscheidungsprozesse manchmal wesentlich länger. Ein Beispiel dafür wäre die Sanierung des Olympiastadions. Seitdem ich hier arbeite, also seit 2010, ist die Generalsanierung des Olympiastadions ein Thema, aber wir haben noch immer keinen endgültigen Beschluss des Stadtrates, dass die Sanierung jetzt losgehen kann. Es gibt einen Grundsatzbeschluss, dass saniert wird, und es sind ja auch Teile saniert worden. Wenn etwas aus Verkehrssicherungspflicht gemacht werden muss, oder es bröckelt der Beton, wird das natürlich gemacht. Zudem wechseln in Legislaturperioden gelegentlich die politischen Mehrheiten, und dann geht alles wieder vorn los, um es mal etwas salopp zu formulieren. In dieser Beziehung sehe ich einen Vorteil von Privaten. Da wird schneller entschieden, was gemacht wird oder nicht.


___Was bedeutet die kommunale Einbindung konkret?


Der Vorteil von Gesellschaften wie dem Olympiapark, der letztlich von den Steuermitteln der Bürgerinnen und Bürgern der Stadt finanziert wird, liegt vor allem darin, dass wir nicht diesen wahnsinnigen Druck haben wie ein privater Veranstalter. In der Praxis bedeutet das, dass wir nicht nur Veranstaltungen machen müssen, die auch einen Gewinn abwerfen, sondern dass wir sagen können: Der Olympiapark ist für alle da. Dazu gehört etwa die Sommerkonzertreihe im Theatron hier im Park, die wir zwar nicht selbst veranstalten, aber finanziell unterstützen. Seit 1972 bieten wir mit dieser Veranstaltung drei Wochen kostenlos Musik an. Oder wir richten ein eigenes Osterfest aus, das sich insbesondere an die Familien aus dem Münchner Norden richtet. Man kann mal das eine oder andere ausprobieren, man kann auch kostenlose Angebote machen - was letztlich nur funktioniert, wenn der Gesamtbetrieb im Gleichgewicht ist. Darüber hinaus arbeiten wir mit einem Sponsoren-Pool. Mit diesen Mitteln können wir verschiedene Dinge umsetzen. Mein Eindruck ist bisweilen, in der Privatwirtschaft geht es härter zu, wobei ich mir manchmal wünschen würde, dass auch öffentliche Betriebe knallhart auf die Zahlen schauen. Und um noch einmal auf den hohen Stellenwert von Musikveranstaltungen zurückzukommen: 80 Prozent unser Besucher und Besucherinnen im Olympiastadion gehen wegen eines Konzerts dorthin, der Rest stammt unter anderem von Breitensport-Veranstaltungen. Da muss man gut abwägen, wie man ein Stadion oder eine Halle optimal ausnutzt. Gleichzeitig arbeitet unser Vertrieb natürlich daran, auch neue Veranstaltungen nach München zu bringen. Besonders freue ich mich auf die Premiere des Superbloom Festivals, das Anfang September im gesamten Park stattfindet.


___Besteht nicht eine Gefahr, dass kommunale Gesellschaften angesichts von internationalen Konzernen, die selber als Tourneeveranstalter aktiv sind, Hallen betreiben und auch noch Tickets verkaufen, ins Hintertreffen geraten können?


Die Gefahr sehen wir durchaus. Wir erleben das jetzt aktuell mit dem geplanten Bau einer Halle am Flughafen - das sind Luftlinie lediglich 35 Kilometer von uns. Bisher hatten wir im Prinzip eine sehr privilegierte Situation, weil wir im Umkreis von 200 Kilometern keine Konkurrenz hatten - weder bei den Arenen noch bei Stadien. Andererseits kann man diese Global Player der Veranstaltungsszene mit 360-Grad-Geschäftsmodellen an einer Hand abzählen. Dennoch muss man aufpassen, dass man nicht ins Hintertreffen gerät, wenn die Entwicklung zu sehr in die Corporate-Richtung geht. Aber man sollte bedenken, dass es nicht so viele Künstler gibt, die eine Halle wie jene in Freising mit einer Kapazität von 22.000 Personen auch füllen würden. Die Frage ist immer: Wie verändert das den Kulturmarkt, wie verändert sich durch diese Fixierung auf große Acts das Angebot? Da sind wir als Olympiapark ein bisschen freier. Klar freuen wir uns über eine ausverkaufte Halle. Wir müssen wirtschaftlich agieren, ohne dabei auf Teufel komm raus immer auf den Gewinn zu schauen.


___Wäre denn die neue Halle am Flughafen eine echte Konkurrenz für Sie?


Diese Situation sehen wir, ja. Aber schauen Sie einmal, die Olympiahalle ist mit über 100 Millionen Euro aus Steuergeldern saniert worden und ist voll funktionstüchtig, das kann man doch nicht aufgeben. Klar, sie ist 50 Jahre alt und entspricht nicht in jedem Punkt, das braucht man nicht zu verhehlen, dem Standard einer neuen Halle - etwa im Hospitality-Bereich: wir haben keine Logen. Das erklärt sich aber auch mit dem demokratischen Ansatz der Bauzeit. Auch im Stadion gibt es keine Logenplätze oder einen speziellen Bereich, für den man Premium-Pakete verkaufen könnte. Stattdessen wollte man damals jedem die Möglichkeit geben, sich in dieser Halle und auch im Stadion gut aufgehoben zu fühlen.


___Was sagen denn die Veranstalter dazu?


Wir merken schon, sie stellen immer höhere Ansprüche. Aber ich frage mich: Ist es in der heutigen Zeit noch angemessen, immer noch mehr Umsätze zu generieren, immer noch mehr Leute in die Halle zu bringen? Oder muss man die Deckenbelastung immer höher hinaufschrauben? Oder für eine Hallen-Show mit 40 oder 50 Trucks anreisen? Ist das noch zeitgemäß? Ich denke, wir können derzeit die Anforderungen an Veranstaltungen noch gut abdecken. Aber natürlich werden neue Hallen mit einer anderen Ausstattung gebaut. Die Anforderungen steigen weiter, aber die Frage muss lauten: Wie können Events möglichst nachhaltig gestaltet werden?


___Wobei ja für ältere Spielstätten wie die Olympiahalle, aber auch die Gruga- oder die Westfalenhalle der historische Charme, die geschichtsträchtige Aura spricht, wenn man weiß, hier sind einst die Beatles aufgetreten. Und bei den MTV Europe Music Awards 2007 hat sich MTV ja explizit wegen der Historie für die Olympiahalle entschieden.


Das ist immer auch eines meiner Argumente. Die Olympiahalle ist eine gelebte Kulturstätte. Das erste Rockkonzert war 1973 ein Konzert von Deep Purple, die erste Show im September 1972 war »Ein Platz an der Sonne«. Und 1982, also vor ziemlich genau 40 Jahren, haben die Rolling Stones das Olympiastadion als Musikspielstätte eingeweiht. Ich finde es wirklich schön, wenn man sich vergegenwärtigt, wer in der Halle und im Stadion schon alles aufgetreten ist. Diese Geschichte schwingt immer mit. Und die Menschen, die hierherkommen, empfinden das auch genauso. Sie wissen, der Olympiapark ist keine sterile Spielstätte irgendwo auf einer grünen Wiese, sondern Teil der Stadtkultur. Lag der Olympiapark 1972 noch am Stadtrand, ist er inzwischen mitten in der Stadt. Und er ist der Ort, wo man hingeht, wenn man wirklich gute Livemusik im großen Rahmen hören möchte.


___Gleichwohl fehlt in der Stadt eine Halle für mittlere Kapazitäten. Was könnte der Olympiapark da anbieten?


Genau so eine Lösung hatten wir uns bei der Weiterentwicklung des Geländes vorgestellt. Eine 6000er-Halle würde wunderbar noch in den Olympiapark passen. Dazu gibt es auch eine Machbarkeitsstudie, sogar mit dem Denkmalschutz hätte es keine Probleme gegeben. Wenn der EHC Red Bull München aus dem Olympia-Eisstadion in den SAP Garden umzieht, der bis 2024 auf dem Gelände des ehemaligen Olympia-Radstadions entsteht, dann wäre das Gelände erst einmal frei. Diese Pläne einer Halle für Musik, Sport sowie Kongresse und Ausstellungen hatten wir 2019 dem Aufsichtsrat schon erfolgreich vorgestellt, doch dann kam Corona, und das Projekt wurde zurückgestellt. Nun hat sich die Lage mit der geplanten Halle am Flughafen noch einmal geändert, und man muss umdenken: Wäre es vielleicht sogar sinnvoll, eine noch größere Arena in den Park zu setzen? Was den reinen Footprint angeht, wäre auch eine Halle für bis zu 18.000 Zuschauer bei uns machbar gewesen, vorbehaltlich der Zustimmung aus Denkmalschutzsicht. Aber was würde das dann für die Olympiahalle bedeuten, wenn es im Park zwei große Hallen gäbe? Deswegen wäre eine Halle für 6000 Menschen eine wirklich schöne Ergänzung zu unserem bestehenden Hallenportfolio.


___War nicht auch die Kleine Olympiahalle ein Versuch, das Portfolio im Park zu erweitern? Die Halle traf bei Veranstaltern jedoch nicht wirklich auf Gegenliebe.


Ja, da muss man ehrlich sein, das ist nicht gut gelaufen. Konzipiert war sie für 4000 Steh- oder 2000 Sitzplätze. Es hat sich leider dann herausgestellt, was sich in der Planung schon abgezeichnet hatte, dass die Halle zu niedrig wird, um an der Decke die nötige Technik aufzuhängen, ohne dass es für die hinteren Reihen Sichtbehinderungen gibt. Wegen des Grundwasserspiegels und immenser weiterer Kosten konnten wir aber nicht noch tiefer unter die Erde gehen. Wir haben zwar mit mobilen Tribünen Abhilfe geschaffen und so auch Konzerte in der Halle ermöglicht. Auch ist die Kleine Olympiahalle ein perfekter Annex zur Olympiahalle, etwa wenn dort die Night Of The Proms ihren VIP-Bereich hat - mit einer unterirdischen Verbindung zur großen Halle. Auch für Ausstellungen etwa zu »Star Wars« oder »Magic City« eignet sie sich hervorragend. Der ursprüngliche Gedanke jedoch, sie regelmäßig als Konzerthalle zu nutzen, ist leider nicht aufgegangen.


___Wie schwierig ist es für den Olympiapark mit seiner 50-jährigen Geschichte, modernen Anforderungen bei Nachhaltigkeit und Umweltschutz gerecht zu werden?


Nachhaltigkeit steckt ja schon in unserer DNA. Von Anfang an gab es ja das Konzept der grünen Spiele und von den Spielen der kurzen Wege. All das war schon 1972 angelegt. Schon damals brauchte man keine aufwändigen Shuttle Services. Und jedes Gebäude, das man erhält und saniert, trägt letztlich dazu bei, Ressourcen zu schonen, die man ansonsten für Neubauten bräuchte. So haben wir das hier 50 Jahre gehandhabt und werden dieses Prinzip auch weiter verfolgen. Und 2015 haben wir auf Ökostrom umgestellt, bis 2030 wollen wir klimaneutral sein. Zugleich gibt es einen gewissen Zielkonflikt zwischen Denkmalschutz und Nachhaltigkeit, weil wir zum Beispiel auf unser geschütztes Zeltdach keine Solarzellen anbringen dürfen. Einfacher war es da, dass wir uns 2019 mit dem MVV nach zwei Jahren Verhandlungen darauf geeinigt haben, dass ein Konzertticket auch als Fahrschein zur Halle gilt. Letztlich wollen wir jede Veranstaltung so nachhaltig wie möglich machen. Dazu trägt auch bei, dass wir schon seit ewigen Zeiten Mehrweggeschirr verwenden, oder dass wir darauf geachtet haben, als wir unseren Caterer neu ausgeschrieben haben, dass er Nahrungsmittel aus einem Umkreis von 150 Kilometern verwendet. Man muss in kleinen Schritten vorwärts gehen, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Gesellschaftlich muss ein Umdenken stattfinden - und da bin ich recht optimistisch, weil ich das Gefühl habe, dass von allen Seiten ein Bedürfnis da ist, etwas zu tun.


___Wohin soll die Reise gehen für den Olympiapark in den nächsten 50 Jahren?


Uns ist wichtig, zum 50-jährigen Jubiläum nicht nur zurückzublicken, sondern vor allem nach vorne. In diesen Krisenzeiten merken wir, dass sich vieles verändert. Allerdings kann man derzeit keine genauen Prognosen abgeben, und am Ende bleibt nur der Blick in die Glaskugel. Eines weiß ich jedoch: Live Entertainment wird weiterhin seinen Platz haben. Das haben wir doch nach diesen zwei Jahren gesehen, als die Leute ohne Restriktionen wieder unbeschwert feiern und Musik genießen konnten. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Menschen das auch in den nächsten Jahrzehnten wollen - auch wenn sich das eine oder andere ändern wird, worauf man dann reagieren muss, ohne aber die eigene Authentizität zu verlieren. Ich denke hier an virtuelle Angebote, an die Möglichkeit, mit Avataren bei Live-Events präsent zu sein, oder an hybride Veranstaltungsformate. Wir müssen einen Mittelweg finden. Ein Beispiel: Wenn ein Künstler nur einmal in Deutschland auftritt, dann bitte im Olympiastadion, aus dem dann gestreamt wird. Der Olympiapark wird immer eine attraktive Veranstaltungs- und Begegnungsstätte bleiben, auch in den nächsten 50 Jahren.


zur Person


Die 58 Jahre alte Marion Schöne ist seit 2017 General Manager des Olympiaparks München. Seit 2021 ist sie zudem Vize-Präsidentin des EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren)...

Der Olympiapark hat "nicht diesen wahnsinnigen Druck wie ein privater Veranstalter"