Schulte-Hillen kommentiert Middelhoff-Abgang
Erstmals seit dem Abschied von Thomas Middelhoff hat sich der Bertelsmann-Aufsichtsratsvorsitzende Gerd Schulte-Hillen über die Gründe der Trennung geäußert.
Erstmals seit dem Abschied von Thomas Middelhoff hat sich der Bertelsmann AG-Aufsichtsratsvorsitzende Gerd Schulte-Hillen über die Gründe der Trennung geäußert. "Wir konnten uns nicht darauf einigen, wie eine zeitgemäße Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat aussehen soll", erklärte er in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". "Wir hatten unterschiedliche Meinungen zu Projekten, die der Vorstand vorgeschlagen hat", so Schulte-Hillen weiter. Um den geplanten Börsengang sei es nur am Rande gegangen. Der Aufsichtsratvorsitzende erkärte außerdem, der Vorstand habe "teilweise die Möglichkeiten der Internet-Ökonomie überschätzt". Die Unternehmensstruktur von Bertelsmann verbiete es außerdem "Firmen oder Firmenteile wie Bauklötzchen hin und her zu schieben". Zur Vertragsverlängerung Middelhoffs, kurz vor dessen Rücktritt, erklärte der Aufsichtsrat, man hätte zum damaligen Zeitpunkt noch an eine gemeinsame Zukunft geglaubt. Als Middelhoff ihn aber aufgefordert hatte, den Personalausschuss einzuschalten, habe Schulte-Hillen den Entschluss gefasst sich von dem Vorstandsvorsitzenden zu trennen. Im "Hamburger Abendblatt" forderte Schulte-Hillen die Aufsichtsräte deutscher Unternehmen auf, die "Vorstände besser zu kontrollieren". In Deutschland habe sich eine "zu kommode Einstellung" zwischen Vorstand und Aufsichtsrat herausgebildet.