MusikWoche

Recorded & Publishing

Jeremy Guillot, Geschäftsführer bei Objects Manufacturing, nennt gestiegene Produktionskosten und erhöhte Konkurrenz im europäischen Raum gegenüber dem Magazin ["DJ Lab"](https://www.dj-lab.de/objects-manufacturing-berliner-presswerk-hat-insolvenz-angemeldet/) als Gründe für die Zahlungsunfähigkeit.

Allerdings wiesen die öffentlich einsehbaren Bilanzen für die Zeiträume 2022 bis 2023 bereits Verluste auf. So erzielte das Unternehmen 2022 zwar Umsätze von 1,5 Millionen Euro und 2023 von 2,6 Millionen Euro, schloss aber mit Verlusten von 185.711 Euro beziehungsweise 87.120 Euro ab. Die Zahlen für das Jahr 2024 liegen noch nicht vor.

Rechtsanwalt Robert Schiebe übernimmt vorläufig das Amt des Insolvenzverwalters, sodass Verfügungen der Gesellschaft über ihr Vermögen nun seiner Zustimmung bedürfen. Zuvor befand sich Objects Manufacturing nach Angaben Guillots in Gesprächen mit möglichen Investoren. Als sich im September 2025 abzeichnete, dass die notwendigen Mittel nicht rechtzeitig bereitgestellt werden können, sei die Insolvenzanmeldung der unvermeidliche Schritt gewesen.

Guillot betont jedoch: "Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter prüfen wir Optionen zur Fortführung oder Übernahme." Neue Aufträge nimmt das Presswerk derzeit nicht an. Für Labels mit bereits erteilten Bestellungen entstehen zusätzliche Kosten, wie etwa das Label Bretford für die Produktion einer Platte von Balcony's Paradise aktuell am eigenen Leib erfährt.

"Uns ist bewusst, dass dies viele, insbesondere unabhängige Labels und Künstler:innen belastet", sagt Guillot. "Gerade weil wir ebenfalls für diese Community angetreten sind, trifft uns das besonders." Man arbeite daran, eine Fortführung zu ermöglichen, damit die Idee hinter Objects weiterbestehen könne, wenn auch in veränderter Form.

Objects Manufacturing nahm im [Frühjahr 2023](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/objects-manufacturing-nimmt-vinyl-betrieb-auf-c8e3183a20d453a4952e0aad71674955) die Produktion in Berlin-Oberschöneweide auf. Die Gründer Guillot und Daniel Plasch setzten auf Nachhaltigkeit, unter anderem mit energieeffizienten Maschinen, PVC ohne Schwermetalle und einer Null-Abfall-Politik. Sollte das Presswerk nicht gerettet werden können, würde Berlin nur noch über ein Presswerk für Schallplatten verfügen: Intakt Vinyl.

Objects Manufacturing meldet Insolvenz an