MusikWoche

Recorded & Publishing

Die Veranstaltung auf dem [Reeperbahn Festival](/company/reeperbahn-festival) moderierte ShaNon Bobinger. Sie sprach mit Lea Karwoth (Senior Projektmanagerin Keychange), Anna Oberle (Senior Eventmanagerin [GEMA](/company/gema)), [Alexander Schulz](/person/alexander-schulz_c) (CEO [RBX](/company/rbx)) und Rolf Kullen (Senior Director Marktforschungsinstitut Kantar) über die Ergebnisse der dritten Keychange-Runde.

Die von der GEMA unterstützte und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte Studie stellte besonders die Situation weiblicher Führungs- und Nachwuchskräfte sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus.

> "Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass der Weg hin zu einer geschlechtergerechten Musikwirtschaft komplex und herausfordernd ist." - Lea Karwoth

Die Umfrage zeige, dass FLINTA*-Personen weiterhin nicht an eine Chancengleichheit in der Musikindustrie glauben, heißt es auf der Pressekonferenz. Fast alle FLINTA*-Personen und drei Viertel der Männer erlebten Diskriminierung im beruflichen Kontext, wobei der Anteil bei Männern seit 2021 anstieg. 

Insbesondere FLINTA*-Personen seien oft von intersektionaler Diskriminierung betroffen – etwa die Hälfte aller Befragten berichteten von Benachteiligungen wegen des Alters oder Geschlechts. Gesundheitliche Themen wie Menstruation und Menopause würden in Unternehmen zudem selten offen angesprochen.

> "Wir haben einiges erreicht, wir sind auf dem richtigen Weg und es braucht Zeit." - Anna Oberle

Trotzdem gebe es positive Entwicklungen: Der Anteil von FLINTA*-Personen in Führungspositionen und auf Konzertbühnen hat laut der Befragung spürbar zugenommen, vor allem bei Newcomer:innen. Erste Verbesserungen hinsichtlich der Geschlechtervielfalt seien im Vergleich zur ersten Studie von 2021 sichtbar.

Maßnahmen zur Förderung der Diversität, wie Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeiten, erachten die Befragten als notwendig. FLINTA*-Personen legen besonderen Wert auf strukturelle Unterstützung seitens der Arbeitgebenden, während Männer mehr auf eine respektvolle Unternehmenskultur setzen. Transparente Einstellungs- und Beförderungskriterien gelten laut den Teilnehmenden der Studie als Schlüssel für die Förderung junger Talente.

"Wir stehen an einem entscheidenden Punkt: Der gesellschaftliche Diskurs entwickelt sich, doch die notwendigen Veränderungen in der Branche kommen nur langsam voran", kommentiert Lea Karwoth. "Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass der Weg hin zu einer geschlechtergerechten Musikwirtschaft komplex und herausfordernd ist." 

> "Gemeinsam stehen alle Akteur:innen vor der Aufgabe, ein nachhaltiges und gerechteres Umfeld der Musikwirtschaft zu gestalten." - Lea Karwoth

Es herrsche Einigkeit darüber, dass gezielte Fördermaßnahmen entscheidend seien, um Chancengleichheit zu schaffen und zu verhindern, dass weiterhin wertvolle Talente verloren gehen, "die die Musikbranche aufgrund zahlreicher Barrieren verlassen", fährt sie fort. "Gemeinsam stehen alle Akteur:innen vor der Aufgabe, ein nachhaltiges und gerechteres Umfeld der Musikwirtschaft zu gestalten."

Anna Oberle von der GEMA findet, Keychange lege den Finger erneut in die Wunde: "Die Studie zeigt, die Zahlen sind noch immer alarmierend und bisherige Maßnahmen haben zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen geführt, im Gegenteil. Aber wir haben einiges erreicht, wir sind auf dem richtigen Weg und es braucht Zeit." 

Zudem findet sie positive Worte zur Keychange-Studie, die "seit Bestehen der Initiative einen substanziellen Beitrag zur Debatte" leiste. "Die GEMA ist seit Beginn an engagierte Partnerin der Initiative und hat erneut an dieser Studie mitgewirkt", fährt sie fort. "Für uns gilt: Musik ist bunt, Musik ist vielfältig. Als GEMA vertreten wir diese Vielfalt und engagieren uns für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche. In der GEMA haben sich derzeit mehr als 95.000 Musikschaffende organisiert. Gemeinsam und im Verbund mit Partnern wie Keychange können wir die Zukunft gestalten und Strukturen schaffen, in denen alle gleichermaßen fair behandelt werden."

Keychange diagnostiziert Fortschritte und Handlungsbedarf 

Sprachen bei der Pressekonferenz (von links): Rolf Kullen (Senior Director Marktforschungsinstitut Kantar), Lea Karwoth (Senior Projektmanagerin Keychange), ShaNon Bobinger (Moderation), Anna Oberle (Senior Eventmanagerin GEMA) und Alexander Schulz (CEO RBX).