MusikWoche

Recorded & Publishing

Die [GEMA](/company/gema) ist weltweit eine der größten Urheberrechtsgesellschaften. Und sie steht im internationalen Vergleich nicht schlecht da. Umso größer sind allerdings auch die Herausforderungen, denen sie sich stellen muss. Das wurde beim Geschäftsbericht des Vorstandsvorsitzenden [Dr. Harald Heker](/person/dr-harald-heker) auf der diesjährigen Mitgliederversammlung deutlich.

Hekers Bericht fiel trotz eines Rekordergebnisses nicht euphorisch aus: Zwar konnte die GEMA im Jahr 2006 die Erträge um 2,6 Prozent auf 874,4 Millionen Euro steigern und bei einer Reduzierung des Kostensatzes von 14,1 auf 13,9 Prozent die Ausschüttungssumme um 2,84 Prozent auf 752,7 Millionen Euro erhöhen. Doch Heker warnte: "2007 wird nicht an das Rekordergebnis 2006 heranreichen." Man rechne mit einem Rückgang der Erlöse um fünf Millionen Euro. Heker wies unter anderem auf die starken Einbußen bei den Erlösen aus Tonträgerverkäufen hin, die in der Bilanz 2006 um 14,13 Prozent zurückgegangen sind. Außerdem nehme der Wettbewerb mit anderen Urheberrechtsgesellschaften zu. Die guten Zahlen des Jahres 2006 seien also leider "nicht von Nachhaltigkeit geprägt". Hekers Fazit: "Es ist extrem schwierig geworden."

Im Konflikt mit der [Europäischen Kommission](/company/europaeische-kommission) nannte Heker als Ziel die "Verteidigung der Gegenseitigkeitsverträge". Dazu hat die GEMA zusammen mit den Verwertungsgesellschaften aus Frankreich, Spanien und Italien eine Verpflichtungserklärung gegenüber der Kommission abgegeben, die Anfang Juni von der EU veröffentlicht wurde, um allen Marktteilnehmern Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Damit sei nach seiner Einschätzung die "Grundlage für eine einvernehmliche Beilegung der Angelegenheit geschaffen".

Als ersten Schritt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit nannte Heker die Gründung der CELAS (Central European Licensing and Administrative Service) GmbH zusammen mit den britischen Verwertungsgesellschaften [MCPS-PRS](/company/prs-for-music) als paneuropäisches System für die Vergabe von Onlinerechten. Einziger Verlagspartner ist bis jetzt EMI Music Publishing mit seinem angloamerikanischen Repertoire. Doch Gespräche mit weiteren Rechteinhabern haben bereits stattgefunden.

Als weiteres konkretes Beispiel, wie sich die GEMA auf die veränderten Bedingungen einstellt, erwähnte Heker die Einrichtung des Lizenzshops für Webradios, mit dem diese relativ einfach einen Nutzungsvertrag abschließen können. Bisher haben sich mehr als 1100 Webradios angemeldet. Heker kündigte zudem an, die GEMA werde auch weiterhin entschlossen gegen Internetpiraterie vorgehen, wie sie es im juristischen Gefecht gegen Rapidshare vorexerziert hat.

Es gelte aber vor allem auch, das kulturpolitische und sozialpolitische Engagement zu betonen: "Wir müssen deutlich machen, dass die GEMA ihren kulturpolitischen Beitrag leistet." Hier kündigte er für September ein kulturpolitisches Konzept an, das die diesbezüglichen GEMA-Aktivitäten zusammenfasst. Es gehe darum zu definieren: "Wofür steht die GEMA inhaltlich?" Und er zitierte den Komponisten Wolfgang Rihm: "Autorschaft ist die Grundlage von Kultur."

Um griffige Formulierungen war Dr. Harald Heker in seiner Rede nicht verlegen: So betonte er, es ginge um "neue Strategien, neue Strukturen, neue Kultur, neue Kommunikation" - und in diesem Zusammenhang um die Ansprache der Jugend. Die gemeinsame Aktion mit "Bravo" - "Schütze deinen Star" - habe "zahlreiche und ausgesprochen positive Rückmeldungen" gehabt. Zum Abschluss seiner Rede gab er die Parole aus: "Die GEMA war erfolgreich. Die GEMA ist erfolgreich. Und die GEMA wird erfolgreich bleiben." Schließlich forderte er "Mut zum Wandeln und Mut zum Handeln".

GEMA stellt sich dem Wettbewerb