MusikWoche

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Die Virgin Music Group, die Indie-Abteilung des Weltmarktführers, hatte im Dezember 2024 eine Vereinbarung über den Kauf der Downtown Music Holding abgeschlossen. Die Übernahme lässt sich der Major 775 Millionen Dollar kosten.

Die Europäische Kommission teilt nun mit, eine Untersuchung der Übernahme einzuleiten, "weil der Deal dem größten Player der Branche zu viel Macht verleihen würde". Am 25. April 2025 hat die Kommission bestätigt, dass sie Anträgen Österreichs und der Niederlande auf Prüfung der geplanten Übernahme nach der EU-Fusionskontrollverordnung (EMMR) stattgegeben hat.

In der Mitteilung erläutert die Kommission: "Die geplante Transaktion erreicht nicht die in der EU-Fusionskontrollverordnung festgelegten Umsatzschwellen und wurde daher nicht bei der Kommission angemeldet." Allerdings hätten nun Österreich und die Niederlande die Übernahme zur fusionskontrollrechtlichen Freigabe angemeldet, weil sie in den beiden Märkten die entsprechenden nationalen umsatzbasierten Anmeldeschwellen erreicht habe.

EU-Mitgliedstaaten sei es möglich, die Kommission um die Prüfung eines Zusammenschlusses zu ersuchen, der zwar in der EU die besagte Schwelle nicht tangiert, der aber den Handel innerhalb des Binnenmarktes beeinträchtige und den Wettbewerb im Hoheitsgebiet des oder der antragstellenden Mitgliedstaats/Mitgliedstaaten erheblich zu beeinträchtigen drohe, stellt die EU klar. Auch könnten sich andere Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) der Beauftragung anschließen, so wie sich zuvor Österreich dem ursprünglichen Antrag der Niederländer angeschlossen habe.

Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen sei die Kommission der Auffassung, dass die Transaktion die Kriterien für eine Zurückweisung erfülle, da die Übernahme den Wettbewerb in bestimmten Märkten "erheblich" beeinträchtigen könnte. Die Kommission sei daher zu dem Schluss gekommen, die Transaktion zu prüfen. Zugleich hat die Behörde Universal Music aufgefordert, die Übernahme anzumelden.

Falls die Europäische Kommission zu der Einsicht kommen sollte, dass die Übernahme tatsächlich den Wettbewerb innerhalb der EU erheblich beeinträchtigen würde, dürfte sie die Übernahme untersagen. Universal Music hingegen will die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte 2025 abschließen. Die "Financial Times" zitiert Universal Music, wo man sich auf die weitere Zusammenarbeit mit der Kommission freue und zuversichtlich sei, die Übernahme termingerecht abschließen zu können.

In einer ersten Stellungnahme des Indieverbands Impala wird die Entscheidung der EU begrüßt, die Übernahme zu überprüfen. Helen Smith, Executive Chair Impala, formuliert, dass man bereit sei, bei der Einschätzung der Fusion uneingeschränkt mit der Europäischen Kommission zusammenzuarbeiten. "Angesichts des Ausmaßes der Beeinträchtigungen in ganz Europa ist es richtig, dass die EU die Bewertung vornimmt. Dies folgt auf die Bedenken beider Regulierungsbehörden, die von UMG und Downtown auf nationaler Ebene benachrichtigt wurden. Wie jeder Sektor braucht auch der Musikmarkt große Unternehmen. Wie wir bereits betont haben, gibt es aber einfach einen Punkt, an dem groß zu groß ist. In diesem Fall hat UMG das Maximum bereits vor der Übernahme von Downtown deutlich überschritten. Dieser Deal muss vollständig gestoppt werden."

Und Impala President Francesca Trainini, zugleich Vizepräsidentin des italienischen Verbands PMI, fügt hinzu: "Dieser Deal hat weitreichende Auswirkungen nicht nur auf Plattenlabels, sondern auch auf Musikverlage, -vertriebe und andere Branchen. Es handelt sich um ein Übernahmeverhalten, das bei jeder Regulierungsbehörde sofort Alarmglocken läuten lässt. Wir fordern die Europäische Kommission dringend auf, eine gründliche Untersuchung durchzuführen und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Konsolidierungen zu verhindern, die den Verbrauchern sowie dem Wettbewerb, der Vielfalt und der Innovation im gesamten Musik-Ökosystem schaden könnten."

Dario Draštata, Chair Impala, President RUNDA Adria und Executive Director Dallas Records, führt aus: "Der Musiksektor hat für die europäische Wirtschaft grundlegende Priorität und birgt in vielen großen europäischen Ländern enormes ungenutztes Potenzial. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, muss der Markt offen, wettbewerbsfähig und florierend bleiben. Die UMG verfügt bereits über übermäßige Macht, und eine weitere Konsolidierung würde diese nur noch verstärken. Es ist entscheidend, dass dies angegangen und gestoppt wird, um ein gesundes und vielfältiges Musik-Ökosystem in ganz Europa zu gewährleisten."

Schließlich merkt Gee Davy, CEO Association of Independent Music, an: "In Meinungsbeitrag von Ruth Barlow, der Vorsitzenden von AIM, haben wir unsere Bedenken hinsichtlich der wachsenden Macht der UMG und der damit verbundenen Folgen für das gesamte Musik-Ökosystem dargelegt. Dort heißt es: 'Dies ist nicht nur eine Herausforderung für unabhängige Labels; es ist eine existenzielle Bedrohung für die künstlerische Vielfalt, den fairen Wettbewerb und die Musiklandschaft selbst.‘ Die Nachricht, dass die Übernahme nun geprüft wird, zeigt, wie andere Länder eingreifen können. Angesichts der Bedeutung des Musikmarktes für die britische Wirtschaft fordern wir Großbritannien auf, diesem Beispiel zu folgen. Der Musiksektor verdient es, innovativ und für alle zugänglich zu bleiben."

EU will Übernahme von Downtown Music durch Universal Music prüfen

Führten Downtown Music in den vergangenen Jahres gemeinsam (von links): Justin Kalifowitz (Firmengründer und Executive Chairman), Andrew Bergman (CEO der Holding) und Pieter van Rijn (CEO der Musikaktivitäten). 