music-licence.com: Virtueller Treffpunkt für A&R-Manager
Die Internet-Firma music-licence.com AG will das Geschäft mit den Verwertungsrechten einfacher und schneller machen. Die firmeneigene Datenbank stellt Songs vor, die noch nicht lizenziert sind und für eine weltweite Vermarktung bereit stehen.
Die Idee zur Firma entstand, als Christian Suding, Chairman der music-licence.com AG, mit seiner damaligen Internet-Firma CIC-Net einen E-Commerce-Shop für die Schallplattenfirma da music einrichtete. "Bei Gesprächen mit A&R-Managern stellte ich fest, wie antiquiert die üblichen Methoden bei der Lizenzvergabe sind", erklärt Christian Suding, im Gespräch mit MUSIKWoche. Auf der PopKomm. im vergangenen Jahr stellte sich das zehn-köpfige Unternehmen erstmals vor. Mit Erik van Kassen hat die Firma einen ehemaligen Mitarbeiter von edel records in seinen Reihen, der sein musikalisches Fachwissen mit einbringt. Die übrigen Team-Mitglieder kümmern sich um die technische Abwicklung und das Marketing. Den Usern stellt music-licence.com eine Online-Datenbank zur Verfügung, die zur Zeit mehr als 1000 Titel enthält. Dieses System soll althergebrachte Methoden wie den Postversand von Tonträgern ablösen. Alle Songs, die in der Datenbank in voller Länge vorliegen, sind noch nicht oder nur für bestimmte Territorien lizenziert. Lizenzinhaber geben ihre Angebote ein, die A&R-Manager dann weltweit abrufen können. "Wir wollen kein Überangebot und streben Qualität statt Quantität an. So bieten wir zum Beispiel die letzte Single von Marla Glen in allen Mixen an", sagt Suding. Das Angebot von music-licence.com gliedert sich dabei in die drei Teilbereiche trax2sign, trax4you und traxbox, die das Unternehmen auf separaten Websites präsentiert. Die Seiten von trax2sign und trax4you fungieren als reine Business-to-Business-Dienste. Eine streng reglementierte Registrierung soll die Professionalität des Dienstes gewährleisten: "Wir lehnen rund 50 Prozent aller Anträge ab. Selbst die Presse kommt nicht auf die Seiten. Denn sie richten sich ausschließlich an die Branche." Mit Hilfe von Suchoptionen und einem persönlichen Profil können A&R-Manager gezielt nach Künstlern und Titeln suchen oder über ein Auswahlmenü aus 284 Musikkategorien wählen. Die Spezifizierung erstreckt sich dabei über Genres wie "Spoken Word" bis zu verschiedenen Spielarten von House-Musik. Bei Interesse für einen bestimmten Song kann der Nutzer Informationen zu den jeweiligen Künstlern oder Lizenzgebern abrufen und schließlich Kontakt aufnehmen. Der Service trax2sign richtet sich an Repertoire-Anbieter wie zum Beispiel Musikverlage. Auf der dazugehörigen Website www.trax2sign.com können Lizenzhalter ihre Titel anbieten. Der dritte Bereich mit dem Namen traxbox wendet sich direkt an Künstler, die Lizenzpartner suchen. Musiker können hier ihre Titel in die Datenbank transferieren und zur Lizenzierung anbieten. Nur im Bereich traxbox erhebt die Firma für jeden eingegebenen Titel eine halbjährliche Bearbeitungsgebühr von 29 Mark. "Da unsere Seiten als schnelles Werkzeug benutzerfreundlich arbeiten sollen, finden sich dort keine Werbe-Banner und auch keine überflüssigen Grafiken. Wir finanzieren uns vorrangig durch die Maklergebühr von 2,9 Prozent vom Handelsabgabepreis des fertigen Produkts. Diese Gebühr wird bei erfolgreicher Vermittlung für den Lizenzanbieter fällig", so erläutert Suding das Finanzierungsmodell der Aktiengesellschaft. Die Resonanz auf das Konzept sei bislang positiv: "In Cannes teilten mir mehrere Messeteilnehmer mit, dass mit dem System von music-licence.com nun das ganze Jahr über Midem sei." Zur Zeit läuft eine Testphase mit verschiedenen Firmen, darunter auch Zyx, Polydor Zeitgeist und Undercover Music Group, die ihren jeweiligen Katalog bei music-licence.com online stellen können.