MusikWoche

Live

**Sind die ersten Folgen eigentlich schon alle vorproduziert oder sind künftig auch Live-Podcasts geplant?**

Wir produzieren seit Beginn stets zwei Folgen im Voraus. Als wir mir Nummer eins an den Start gingen, hatten wir zwei Episoden im Kasten. Mit Blick auf unseren Zwei-Wochen-Rhythmus gibt uns das hinreichend Zeit für die Produktion der jeweils zwei nächsten Folgen. Und  wenn ich von „uns“ spreche:  wir sind derzeit ja nur ein ganz kleines Team von drei Personen: Inke Möller, unser Producer Bente Faust und ich. Und zu der Frage nach den Live-Podcasts: ich bin da für alle Vorschläge offen. Ich hätte viel Lust, einen Podcast zu rechtlichen Themen der Veranstaltungswirtschaft mal mit zwei oder drei  Praktikern ohne jegliches Skript zu produzieren. Ich kann nur sagen: Freiwillige voran! Macht mir Vorschläge zu den Themen und den Gesprächspartner:innen – ich bin dabei! Schön wäre es, wenn auch eine Künstlerin oder ein Künstler teilnähme.

Ich wünsche mir ohnehin, dass sich der Podcast nicht nur auf von mir entwickelten Pfaden bewegt, sondern dass es uns gelingt, mit unseren Hörerinnen und Hörern einen Austausch über Ihren rechtlichen Informationsbedarf zu initiieren. Dazu ist es wichtig, dass sie uns mitteilen, ob wir unsere Schwerpunkte richtig setzen, was wir vertiefen oder weglassen sollten und natürlich, was wir besser machen können. Schließlich will unsere Kanzlei mit Live Entertainment Law für Profis ja nichts „verkaufen“, sondern wir wollen mit unserer Expertise dazu beitragen, ein Bewusstsein für die rechtlichen Fallstricke der Branchen-Praxis zu schaffen, und dazu bedarf es auch des inputs unserer follower. Soweit ich erkennen kann – und ich habe ziemlich intensiv recherchiert – gibt es kein anderes Angebot, welches in solcher Tiefe und Bandbreite über rechtliche Herausforderungen der Veranstaltungsbranche informiert. Vor allem versteht sich  Live Entertainment Law für Profis ja nicht als Schnupperangebot für Brancheneinsteiger, sondern will vor allem auch das Grundwissen der „Altstars“ des Wirtschaftszweigs vertiefen. Dabei kommt den Hörerinnen und Hörern ja noch zugute, dass ich nicht nur Anwalt bin, sondern auch 40 Jahre selbst als Veranstalter, Künstlervermittler und Manager zahlreicher auch internationaler Stars gearbeitet habe.

**Gab es Vorbilder oder Inspirationen für den Podcast?**

Das ist eine einfach zu beantwortende Frage: Nein, die gab es nicht. Es gab die Idee, ich habe dann mit ein paar Freunden darüber geredet, und die fanden sie gut. Aber keiner glaubte, dass ich die Zeit hätte, so ein Projekt neben meiner Anwaltstätigkeit durchzuziehen. Das hat mich angespornt. Und wer mich kennt, weiss: wenn ich mir was vornehme, setze ich das auch um.

**Wie verläuft das dialogische Zusammenspiel mit Inke Möller?**

Ganz unproblematisch. Wir besprechen die Themen, über die wir reden wollen, schreiben uns ein kleines Skript und dann geht’s los. Das ist erstaunlich, da Inke und ich uns – jedenfalls nach meiner Erinnerung - zum allerersten Mal bei der Produktion des ersten Podcasts persönlich begegnet sind. Inke erzählte mir dann, dass sie vor Jahren bereits eine meiner Seminarveranstaltungen in Berlin besucht habe, aber daran konnte ich mich leider nicht mehr erinnern. Erinnern kann ich mich allerdings daran, dass sie mich vor einem Jahr mal als Anwalt kontaktiert hatte. Beides war allerdings nicht Anlass unserer Zusammenarbeit: ich suchte im April eine Veranstalterin, die in der Nähe von Hamburg ansässig war und bin tatsächlich als Erstes nach Eingabe des Suchbegriffs „Veranstalterin Schleswig Holstein“ auf Inke Möller von der Lübeck Travemünde Marketing GmbH gestoßen. Ich habe sie angerufen und sie hat ja gesagt. Und Fragen hatte sie genug. Ich habe den Eindruck, dass das ein sehr guter Zufall war.

**Worin sehen Sie die Vorteile des Podcast-Formats, das ja nie so tief gehen kann wie etwa ein Buch?**

Das ist richtig, geht aber am Bedarf der Branchenpraktiker vorbei? Zumal, wenn es um so trockene Themen wie Künstlersozialabgabe oder Beschränkte Steuerpflicht geht. Ich habe ja in meiner Zeit als Geschäftsführer des idkv, bdv und späteren BDKV fast wöchentlich Mitgliederinformationen zu rechtlichen Themen verfasst. Daher gab es, wann immer ein Mitglied eine allgemeine Rechtsfrage - zum Beispiel zur Beschränkten Steuerpflicht - hatte, für mich immer die Möglichkeit, dazu auf irgendein Rundschreiben zu verweisen. Immer wieder habe ich aber gehört, dass es den Mitgliedern lieber sei, sich im Gespräch über ein Problem zu informieren anstatt an geeigneter Stelle nachzulesen. Da müsste  doch so ein Podcast-Tutorial genau der richtige Weg sein, um die Branchen-Praktiker zu erreichen.

**Gibt es schon konkrete Pläne für die Inhalte der nächsten Folgen?**

Ja, die gibt es. Soeben ist ja unser erster Teil zum Veranstaltungsrecht erschienen. Dem werden zwei weitere folgen, in denen wir uns mit den  Rechtsfolgen der Nicht- und der Schlechterfüllung von Verträgen auseinandersetzen werden, gefolgt von einem weiteren Podcast zum Veranstaltungsbesuchsvertrag. Danach wird dann mein Partner, Dr. Johannes Ulbricht, ein paar Folgen übernehmen – u.a. zum Ticketvorverkauf, dem Recht der Verwertungsgesellschaften und dem branchenrelevanten Wettbewerbs- und Markenrecht. Also Themen haben wir noch genug. Und dann kommt ihr und kommen unsere Abonnenten ja hoffentlich noch mit Vorschlägen zu Live-Podcasts. Die könnten wir dann doch als „Musikwoche Special“ anbieten ...

Michow wünscht sich "einen Austausch mit den Podcast-Hörerinnen und -Hörern"