MusikWoche

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Die Quellensteuer wird als Prozentsatz vom Bruttobetrag eines Acts abgezogen und soll Steuerverpflichtungen im Gastland sicherstellen. Dabei bleiben die tatsächlichen Kosten und Gewinne unberücksichtigt.

Diese Praxis kann unter Umständen dazu führen, dass Künstler:innen mehr Steuern zahlen, als sie tatsächlich schulden, was laut der European Music Managers Alliance, kurz EMMA, insbesondere kleinere und mittelgroße Artists beeinflusse. Durch steigende Kosten für Transport, Unterkünfte und Versicherungen würde das Tourgeschäft für viele zunehmend unrentabel werden.

Wie EMMA weiter argumentiert, würden im Vergleich dazu US-Künstler:innen in Europa erhebliche Vorteile genießen. Denn: Durch internationale Abkommen werden ihnen keine Quellensteuern berechnet, solange ihre Einnahmen einen Schwellenwert – meist 20.000 Euro – nicht überschreiten.

Nun fordert die europäische Musikmanager:innenallianz gleiche Bedingungen für europäische Artists – entweder durch die Einführung eines ähnlichen Schwellenwerts oder durch eine Harmonisierung der Steuerregelungen innerhalb der EU. Einige Länder wie Dänemark, Irland und die Niederlande erheben bereits keine Quellensteuer auf kurzfristige Gastauftritte, ein Modell, das auf EU-Ebene ausgeweitet werden könnte.

Indes will EMMA Musiker:innen dazu ermutigen, ihre Erfahrungen mit der Quellensteuer über ein [Onlineformular](https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSetm0eksXRPSnb_hZ1U40LXf5IuH0SyuKdBxc9aeJW0q7c1Qg/viewform) zu teilen. Die Organisation plant zudem, das Thema auf der ESNS-Konferenz im Januar 2025 auf die Agenda zu setzen.

"Wenn die Abgeordneten des Europäischen Parlaments eine größere kulturelle Vielfalt und wirtschaftliche Aktivität durch grenzüberschreitende Livetourneen fördern wollen, dann ist es zwingend erforderlich, dass das derzeitige System der Quellensteuer überarbeitet wird und die europäischen Künstler:innen mit ihren US-amerikanischen Kolleg:innen gleichgestellt werden", appelliert Jess Partridge, Executive Director EMMA, die an die Macht der EU glaube, dieses Problem zu lösen.

Per Kviman, Gründer von Versity Music und Chair EMMA, ergänzt: "Der europäische Live-Musiksektor wird bis 2030 voraussichtlich einen Wert von 38 Milliarden Dollar erreichen. Dieser immense kulturelle und wirtschaftliche Einfluss ist vollständig von tourenden Künstler:innen und Musiker:innen abhängig."

Und auch [Helen Smith](/person/helen-smith), Executive Chair [Impala](/company/impala), äußert sich zur Situation mit Verweis auf das Dokument "A New European Vision For Touring": "IMPALA und andere paneuropäische Musikorganisationen haben die EU-Mitgliedsstaaten bereits aufgefordert, mit dem Musiksektor zusammenzuarbeiten, um diese Hindernisse im Rahmen von 'A New European Vision For Touring' zu beseitigen."

EMMA fordert Reform der Quellensteuer für EU-Artists