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"I sat down with a gun to my head". So beginnt "Blindside" von Alice Merton aus ihrem Album "S.I.D.E.S." aus dem Jahr 2022. Genau so beginnt auch der Song "Gun To My Head" von Ye (alias Kanye West) mit Kid Cudi und Ty Dollar Sign aus dem Jahr 2024. 

Vertreter:innen des Rappers fragten im vergangenen Jahr eine Lizenzierung des Samples an. Obwohl die deutsche Musikerin gemeinsam mit ihrem Verlag das so genannte "Clearing" ablehnte, verwendete Ye die von Merton aufgenommenen Zeilen in dem Song. Dafür muss sich der Musiker nun vor einem Bundesgericht verantworten.

Von Mertons Vertreter:innen heißt es zu dem Vorgang, die Musikerin und ihr Verlag lehnten eine Nutzung ab, da "die Werte des Künstlers im Gegensatz zu unseren Werten" stünden. Ye hatte sich in der Vergangenheit wiederholt antisemitisch geäußert und zuletzt sogar T-Shirts mit Hakenkreuzaufdruck verkauft.

"Obwohl die Nutzung des Liedes durch die Beklagten der Klägerin möglicherweise erhebliche Einnahmen bescheren könnte, war sie nicht bereit, ihre persönlichen Überzeugungen zu kompromittieren und wollte in keiner Weise mit Ye in Verbindung gebracht werden", schreiben ihre Anwälte. "Merton ist eine in Deutschland lebende Person, die durch jüdische Familienmitglieder, die die Schrecken des Holocaust überlebt haben, eine enge Verbindung zum Holocaust hat."

Die deutsche Sängerin sah sich einem regelrechten Shitstorm ausgesetzt, als der Song wegen ihrer fehlenden Zustimmung nicht auf dem Album von Ye erschien. Merton habe "Morddrohungen und Beschimpfungen aus der Fangemeinde der Beklagten" erhalten, so die Rechtsbeistände. Der Rapper habe nichts dagegen unternommen und zugelassen, dass seine Fans die Musikerin "einschüchtern und belästigen".

Wegen Sampling: Alice Merton verklagt Ye